Hier lohnt es sich, sonntags früh aufzustehen

Hier lohnt es sich, sonntags früh aufzustehen

Freiwillige Helfer:innen beim Berlin-Marathon

Dieses Jahr fand bereits der 48. Berlin-Marathon statt. Am Sonntag, den 25. September 2022, nahmen rund 45.000 Läufer:innen aus 157 Nationen teil.

Das Schadow-Gymnasium half diesmal auch wieder bei der Verpflegung der Sportler:innen mit. Unsere Schule ist sogar schon seit etwa 30 Jahren mit dabei. Diese Idee wurde vom damaligen Fachbereichsleiter Sport, Herrn Bodo Tümmler, ins Leben gerufen, der selbst Leichtathlet und daher mit dem Ausrichter SCC (Sport-Club Charlottenburg e. V.) verbunden war. Früher waren es noch kleinere Laufveranstaltungen und man war dringend auf die Hilfe von Schüler:innen angewiesen. Mittlerweile kommen jedes Jahr 50 – 60 Schüler:innen ab Klasse 7 bis Oberstufe zum Marathonstand. Zahlreiche Hilfe, auch von Familie und Freunden, ist immer erwünscht! 😊 Unsere verschiedenen Verpflegungsstände sind traditionell am Hohenzollerndamm am Streckenkilometer 30 in der Nähe der Kreuzkirche aufgebaut.

Zum Schuljahresbeginn hingen wie immer die Listen aus, in welche sich freiwillige Helfer:innen einschreiben und sich zwischen der ersten und zweiten Schicht entscheiden konnten. Außerdem erzählte mir unser Sportlehrer und Organisator des Ganzen, Herr Conradt, dass er auch unsere Ehemaligen anschreiben würde oder sich diese sogar von selbst melden würden. Zudem machten die anderen Sportlehrer:innen auch noch in ihren Klassen Werbung. Die Freiwilligen meldete Herr Conradt dann dem SCC, damit alle Helfer:innen am Veranstaltungstag eine original Marathon-Jacke und dieses Jahr – neu – sogar eine eigene Medaille als Dankeschön bekommen konnten.

Ich war dieses Jahr das erste Mal auch selbst als Helferin dabei und wurde der ersten Schicht beim Marathon zugeteilt. Der Nachteil an der ersten Schicht ist, dass man am Sonntag leider früh aufstehen muss. Aber es lohnt sich, weil man dann die besten Läufer:innen live vor Ort sehen kann, und das ist echt cool. Treffpunkt war um 9:15 Uhr der große Verpflegungspunkt am Hohenzollerndamm. Ich holte mir meine Jacke und die Volunteer-Medaille ab und zog mir Handschuhe und eine Maske an, um den Versorgungsstand dann zusammen mit den anderen Helfer:innen vorzubereiten. Mit meiner Schwester, die schon zum dritten Mal mithelfen durfte, wurde ich dem Wasserstand zugeteilt. Wir füllten also die recyclebaren Kunststoffbecher auf und stellten sie auf den langen Tischen bereit, um sie den Läufer:innen später direkt in die Hand geben zu können.

Dann passierte erstmal nicht viel. Nach einiger Zeit kamen schon die Sportler:innen in den Liegefahrrädern. Die waren so blitzschnell unterwegs, das war schon beeindruckend. Ungefähr eine Stunde später konnte man dann den Hubschrauber, der immer über dem ersten Läufer fliegt, von Weitem hören. Die Spannung stieg, als der Hubschrauber immer näherkam. Der erste Läufer, Eliud Kipchoge, wurde von mehreren Autos, vielen Fahrrädern und Motorrädern um ihn herum begleitet. Ich würde es sehr stressig finden, so mittendrin zu laufen, aber so einem Profi macht das offensichtlich nichts aus. Bald darauf kam eine kleinere Gruppe von den nächstbesten Läufer:innen. Diese brauchten unsere Verpflegung noch nicht, weil sie meistens ihre eigenen Wasserflaschen dabeihatten. Dann aber war unser Einsatz endlich gefragt. Als es schon eher Massen von Läufer:innen wurden, fing es an, anstrengend zu werden. Ich musste mich weit über den Tisch beugen, damit die Läufer:innen leicht an die Wasserbecher rankamen. Aber ich dachte mir die ganze Zeit nur: „Die haben es gerade so viel schlechter nach 30 Kilometern als ich.“

Mittags war Schichtwechsel und ich konnte mich nun selbst bei der Kreuzkirche mit einer Bratwurst stärken. Mit meiner Familie zusammen habe ich die übrigen Läufer:innen noch lautstark angefeuert. Wir bleiben traditionell immer so lange, bis der sogenannte Besenwagen die erschöpften Läufer:innen einsammelt und die Straßensperre aufgehoben wird. Was mir schon häufiger aufgefallen ist und was ich persönlich sehr schade finde: So viele Zuschauer:innen feuern die Läufer:innen am Anfang an, aber am Ende, wo die Sportler:innen diese Motivation wirklich gebrauchen könnten, sind die meisten von ihnen schon gegangen.

Also, liebe Leser:innen, bleibt doch auch länger da für die eher langsameren Freizeitsportler:innen. Sprecht sie doch einfach mit ihrem Namen, welchen man direkt auf den Startnummern lesen kann, an. Applaudiert und feuert sie an, denn darüber freuen sich gerade diese sehr. Nicht selten wird man euch für eure Unterstützung danken, euch applaudieren und euch ein breites Lächeln schenken, euch Herzen und Luftküsschen zuwerfen. Das sind so schöne Momente für die Sportler:innen und für uns Helfer:innen auch.

Henriette
Bilder: privat; Wikimedia Commons