Die Dachböden in Haus B konnten wir uns bereits einmal anschauen. Nicht weniger staubig kommen da die Räume im Haus A daher. Die Türen von außen und die Wege dahin sind bekannt, beliebt und vollgemalt, aber was verbirgt sich dahinter?
Diese Frage ist tatsächlich nicht einfach zu beantworten: Der Dachboden von Haus A ist ein gut gehütetes Geheimnis, denkmalgeschützt stellenweise wohl noch mit (gebundenem, also nicht kritischen) Asbest versehen. Daher kommt da eigentlich niemand rein, außer dem Menschen vom Umweltamt, der mal nach den Falken schaut, und dem anderen Menschen, der das eine noch funktionierende Ziffernblatt der Turmuhr betreut. Und natürlich den Geistern von Generationen von Schülerinnen und Schülern, die nach dem Abitur hier vergessen wurden und seitdem heimatlos durch die leeren, dunklen und kalten Hallen… äh…, geistern. Was Geister eben machen.
Doch es gibt verborgene, verschlungene Wege durch längst vergessene Gänge und Tore, die von mutigen, unerschrockenen Menschen betreten werden können, wenn sie sich dem notwendigen Ritual unterziehen. Denn, um diese Frage zu beantworten, braucht es gute Kontakte in höchste Führungsebenen, Mitstreiter, denen es vor nichts graut und die bereit sind, Leib und Leben zu riskieren sowie ein laustarkes Blechblasinstrument (in meinem Falle eine gut abgehangene F-Tuba).
Und dann gibt es die Möglichkeit, den Weihnachtsmarkt mit erbaulicher Musik zu beschallen. Und dies nicht nur auf Augenhöhe der Besucher oder aus verschiedenen Fenstern hinaus, sondern auch vom Dach herab, bzw. von der kleinen Terasse über den Toiletten. Und ja, es ist tatsächlich sehr hoch hier, und windig war es auch. Und frisch. Dafür war die Musik umso schöner, und hat uns oben auf dem Dach sehr viel Spaß gemacht.
Und der Dachboden? Der entpuppte sich, ein wenig enttäuschend, doch nicht als ein unheimlicher Raum, in dem Geister ihr Unwesen treiben, die Skelette armer Schülerinnen und Schüler (oder meinetwegen der Lehrkräfte dazu) traurig klappern, Dimensionslöcher darauf lauern, unaufmerksame Besucher in die Dimension der ewigen Nachmittagsschule zu saugen, sondern eher etwas verstaubt und langweilig. Ganz offensichtlich ist hier so selten jemand, dass es sich nicht einmal lohnt, hier zu spuken.
Aber es gibt doch Anzeichen von Leben, von dem ganzen Krams einmal abgesehen, der so auf dem Boden herumliegt. Ein seltsames Graffiti stellt den Betrachter vor größere Rätsel: Wir erkennen Hertha BSC, wir erkennen Union Berlin, aber was sind diese ganzen anderen Flaggen? Wer genau wird vermisst, oder ist schön? Und bitte, in welcher Welt ist es möglich, dass in einer heimlichen Ecke einer Schule, ausgerechnet in Berlin, Hertha und Union so friedlich nebeneinander existieren?
Nun, vielleicht spukt hier oben doch ein Geist, der Geist des Friedens und der Freundschaft unter den Fußballfans…
Schüz
Bilder: Sü privat