Am Sonntag ist hier in Deutschland Wahlsonntag. Gewählt wird: Das Europaparlament, genauer gesagt die Parteien, die 96 der 720 Vertreter:innen des EU-Parlaments stellen. Wahlberechtigt sind in Deutschland alle Ü-16-Jährigen. Besonders die jüngeren Wähler:innen stehen den etablierten Parteien eher skeptisch gegenüber und einige wählen lieber kleinere Parteien, von denen noch kein Mensch was gehört hat. Viele wählen bei der Bundestagswahl, auch wenn sie sich nicht mit ihnen identifizieren, lieber die größeren Parteien, da diese eine höhere Chance haben, es über die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen und somit im Bundestag die Werte zu vertreten, für die man selbst am ehesten steht.
Bei der Europawahl gibt es diese Fünf-Prozent-Hürde nicht. So besteht auch für kleinere Parteien die Möglichkeit, ins EU-Parlament einzuziehen und politische Macht zu erhalten. Bei der letzten Europawahl zogen die PARTEI, die Freien Wähler, Volt, die ÖDP, die Tierschutzpartei, die Familienpartei und die Piraten mit 2 oder einem Sitz ins europäische Parlament. Auch bei der diesjährigen Europawahl gibt es wieder viele kleine und neue Kandidaten, die eine Chance auf den Einzug ins EU-Parlamant haben. Die bekannteste von ihnen ist wohl die Anti-Ego-Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“, die offenkundig gegen Personenkult vorgehen will. Hust. Einige weitere Parteien, die erneut eine gute Chance zu haben scheinen, ins Europaparlament einzuziehen, sind:
Volt: Eine junge Partei, die die gesamteuropäische Zusammenarbeit und Gemeinschaft extrem stärken will und für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit steht.
Die PARTEI: Eine Satirepartei, die einen antikapitalistischen Kurs fährt, allerdings mit vielen komischen Forderungen wie der nach einer Bierpreisbremse, dem Verbot für Kurzstreckenflüge außer für Ursula von der Leyen, Insekten und Taylor Swift oder der Zweistaatenlösung für Deutschland alles andere als ein langweiliges Wahlprogramm hat.
Tierschutzpartei: Diese Partei legt einen besonderen Fokus auf Tierschutz und will beispielsweise Tiere als Rechtssubjekte einstufen lassen, wodurch automatisch auch jegliche Form der Tierquälerei höher geahndet werden würde. Sie sind jedoch keine Ein-Themen-Partei, sondern setzen sich unter anderem auch für das Stärken von Demokratie, das Abbauen LGBTQ*-feindlicher Strukturen und Klimaschutz ein.
Es gibt noch viele weitere kleine Parteien, von denen einige auch ins Europaparlament kommen könnten. Das hier ist nur ein Überblick über einige, die sehr wahrscheinlich den Einzug schaffen. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die eigene Stimme zählt, auch wenn man nicht mit den größeren Parteien übereinstimmt. Wenn man keine Ahnung hat, wen oder was man wählen sollte oder generell einen Überblick über die am ehesten zur eigenen Meinung passenden Parteien haben will, kann man auch den Wahl-O-Mat zur Hilfe nehmen. Welche der über 30 Parteien man wählt, ist einerlei (obwohl man am besten keine extremistischen und demokratiefeindlichen Parteien wählen sollte): Hauptsache man geht wählen! EU-Politik geht uns alle was an.
Pia
Quellen: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Europawahl-2024-Eine-Chance-fuer-Kleinparteien,kleinparteienmv100.html; https://www.europawahl-bw.de/wahlergebnis-europawahl2019; https://volt-europawahl.de/; https://www.die-partei.de/programm-eu-2024/; https://www.tierschutzpartei.de/partei/grundsatzprogramm/