Die Literaturwoche am Schadow

Die Literaturwoche am Schadow

Vom 23.06.25 bis zum 27.06.25 fand die Literaturwoche mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Schadow-Gymnasium statt. Es waren verschiedene Autoren da, die Ausschnitte aus ihren Büchern vorgelesen, allgemein erzählt und Fragen von Schüler*innen beantwortet haben. Die Autoren waren teilweise selber Zeitzeugen oder hatten Zeitzeugen mitgebracht. Wir gehen hier besonders auf Bianca Schaalburgs Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ und Irene Bindels „Wassermilch & Spitzenwein: Ein Leben zwischen Schicksal und Zuversicht“ ein.

Beide Bücher handeln von der Familiengeschichte der jeweiligen Autorin und beleuchten insbesondere die Auswirkungen des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkrieges auf das persönliche Leben.

Schaalburgs „Der Duft der Kiefern“ ist eine Graphic Novel – also ein Comic, die Geschichte wird mit Zeichnungen und Bildern erklärt. Ihr Fokus liegt auf dem zweiten Weltkrieg und inwiefern ihre Familie eine Mitschuld am Krieg trägt („Täter“ oder „Mitläufer“). Trotzdem erzählt sie auch ein wenig aus der DDR, da die Familie der Autorin dort im „Eisvogelweg“ lebte. Der „Eisvogelweg“ ist ein zentrales Sinnbild der Geschichte und sie durchleuchtet die Geschichte dieser Straße und stößt so auch auf Lügen ihrer Familienmitglieder. Bemerkenswert ist, dass sie mehrmals in der Zeit vor- und zurückspringt. Das liegt daran, dass sie neue Rechercheergebnisse direkt zu Bild brachte – das machte das Zuhören leider etwas verwirrend. Bianca Schaalburg ist nicht selbst Zeitzeugin der Geschehnisse – sie hat aber ihren Onkel Heinrich mitgebracht, der Zeitzeuge ist und sich auch Fragen gestellt hat.

Bild 1: Bianca Schaalburg, „Der Duft der Kiefern“

Irene Bindels „Wassermilch & Spitzenwein: Ein Leben zwischen Schicksal und Zuversicht“ hingegen ist eine Biografie bzw. ein Erinnerungsbericht. Auch sie deckt in ihrem Buch von den späten 1920er Jahren bis in die 1970er Jahre alles ab. Sie konzentriert sich jedoch auf die Liebesgeschichte ihrer Mutter Andrea und des jüdischen Ehemannes Max. „Wassermilch“ steht für schlechte Zeiten, in denen selbst die Milch mit Wasser verdünnt werden muss (so wie es bei ihr als Kind war) und der „Spitzenwein“ steht für gute Zeiten. Die Autorin erwähnte mehrmals, dass das auch die Moral ihres Buches ist: Nach schweren Zeiten geht es immer wieder bergauf. Sie meinte auch, dass man sich als junge Generation nicht schuldig fühlen solle, für das, was passiert ist. Man solle aber unbedingt dafür sorgen, dass sowas nicht erneut passiert. Auch ermahnte sie mehrmals, dass man sich nicht von den falschen Informationen auf „den Plattformen“ (gemeint ist hier Social Media) irritieren lassen soll. Man solle nicht alles glauben, sondern stattdessen Zeitzeugen fragen.

Bild 2: Irene Bindel, „Wassermilch & Spitzenwein: Ein Leben zwischen Schicksal und Zuversicht“

Insgesamt scheint die Literaturwoche sehr gelungen. Beide Autoren äußerten, wie gut die Schüler*innen ja zugehört hätten und für viele war das Thema auf jeden Fall interessant, was die vielen Fragen verdeutlichen. Bei weiteren Fragen kann man sich übrigens noch an Fr. Posselt – die Organisatorin der Literaturwoche – wenden, die leitet die Fragen dann an die jeweilige Autorin weiter.

Quellen:
Bild 1 (Cover von Andrea Schaalburgs „Der Duft der Kiefern“): https://www.goethe.de/ins/in/en/kul/lak/gtl/22585170.html
Bild 2 (Cover von Irene Bindels „Wassermilch & Spitzenwein: Ein Leben zwischen Schicksal und Zuversicht“):
Privat
Beitragsbild: unsplash / Jarred Craig

Jakob