Hier noch ein bisschen nervöses Gelaber für die Leute mit sehr viel Zeit und minimalem Interesse: Ja, es ist mal wieder so ein politisches Zeug, dass unter Umständen hineininterpretierbare Anspielungen auf gewisse Korrelationen zwischen jüngerer Geschichte und heutiger Zeit aufweißt, wie originell. Aber auch ein tausendstes Werk zu gewissen Konflikten, an die man vielleicht durch Sprache geneigt wäre zu denken, versucht, seinen eigenen Beitrag zu dem großen Ganzen abzugeben.
Was auch immer das „große Ganze“ sein mag – aber das ist zum Glück eure Aufgabe, zu interpretieren. Falls ihr überhaupt interpretiert, anstatt euch nur den Kopf zu kratzen und diesen halblyrischen mittelmodernen Mischmasch aus Metaphern und unnötigen Verschnörkelungen innerhalb eines TikToks zu vergessen.
Am besten solltet ihr dieses fiebertraumähnliche „Vorwort“ aus verwirrend komplizierten Satzkonstrukten, die ich gerade mit unnötig vielen Adjektiven – und sinnlosen Einschubssätzen – in euer Gehirn gekleistert habe, auch direkt wieder vergessen.
Alles auf Null
Bin so jung, keine 80 Jahr‘,
Doch wollt ihr schon Demenz
wollt vergessen, wie’s war
Gutgut, alles auf Null
Behämmert die Löschtaste
Schreddert die verdammte Schuld!
Los, weg mit dem Ballast
Vergessen und vergeben,
Das könnt ihr gut
Weg mit den sechs Milionen Juden!
Wer braucht schon Gedenken?
Weg mit den Mahnmalen!
Unser Problem: Mieten senken!
Kommt, jetzt fehlt nur noch ein Feindbild
Die Juden sind leider schon besetzt
Wir sind ja keine Neonazis!
Sondern das Volk, das verhetzt
Na Hopp, setzt euer kleines Kreuz
und macht rote Häkchen dran
Nach rechts, versteht sich
Dann kriegt ihr ’ne eig’ne Geschichte,
die von an’dren vergessen werden kann
Fiona
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