Wir starten eine neue Interviewreihe, bei der wir unsere Lehrer:innen bitten, zehn Fragen zu beantworten. Den Auftakt macht Steen Richter.
1. Welche Fächer unterrichten Sie am Schadow-Gymnasium?
Ich unterrichte die wahlweise als „Laber-Fächer“ oder „Korrektur-Monster“ verschrienen Fächer Deutsch, Geschichte, Politik und Ethik. Für mich sind es natürlich die wichtigsten Fächer, unter anderem, weil sie Bildung und Herzensbildung verbinden – und das ganz ohne mathematische Formeln.
2. Was waren früher Ihre Lieblingsfächer?
Sport (in der Freiluftsaison), Deutsch, Geschichte, Englisch. Einige Fächer habe ich eher ertragen als freudig erwartet.
3. Waren Sie gut in der Schule?
Mir war es immer wichtig, der Schule ihren angemessenen Stellenwert zukommen zu lassen. Manchmal fand ich also andere Dinge wichtiger und interessanter und bin dem auch nachgegangen. Trotzdem habe ich darauf geachtet, nicht in den letzten Wochen des Schuljahres mit irgendwelchen Zusatzaufgaben die Versetzung zu sichern. Am Ende bin wahrscheinlich gut durchgekommen.
4. Was war Ihr persönliches Highlight in Ihrer Schulzeit?
Ich glaube, es gab wirklich viele schöne Erlebnisse. In den meisten Fällen sind das aber sicher eher zwischenmenschliche Dinge mit Freunden, Klassengemeinschaften, aber auch einzelnen LehrerInnen, an die ich immer noch gelegentlich gerne denke. Besonders prägend war eine Austauschfahrt mit Frau S. in der Oberstufe mit dem Darstellendes-Spiel-Kurs nach Warschau. Zusammen mit einer polnischen Theatergruppe haben wir kurz nach der Wende in Warschau auf einem Marktplatz und dann in Berlin in einem besetzten Haus ein eigenes Theaterstück gespielt. Das hatte alles weniger mit Schule zu tun, war aber ein verheißungsvoller Vorgeschmack auf die Zeit nach dem Abitur.
5. Was war früher Ihr Lieblingsessen in der Schulmensa?
Damals gab es noch keine Mensa – wir hatten alle „Stulle mit Brot“ dabei. Das war mal mehr, mal weniger gut und ab der 7. Klasse war ich dafür selbst verantwortlich. Da konnte ich mich schön bei mir selbst beschweren.
6. Wollten Sie schon immer Lehrer werden?
Um Gottes Willen – Nein!! Nach der Schule wollte ich erst einmal möglichst weit weg von der Schule. Über einige, in der Regel aber lohnenswerte Umwege bin ich der Lehre, Bildung und Schule wieder nähergekommen. Heute würde ich sagen: alles richtig gemacht, ich mag meine Arbeit.
7. Hatten Sie eine Lehrerin oder einen Lehrer als Vorbild?
Einige. Zum Beispiel Frau S. aus dem DS-Kurs, aber auch von anderen habe ich mich prägen lassen. Eigentlich fand ich immer die Lehrer gut, bei denen ich eine gesellschaftliche Verortung ihrer Fächer merken konnte – die mir also klar machen konnten, warum die behandelten Themen für mein Leben relevant sein könnten. Aber klar, es gab auch Lehrer, die mir als eine Art Gegenentwurf einen Weg zeigten, den ich nicht gehen wollte. Auch wichtig.
8. Wie und wann kamen Sie auf das Schadow-Gymnasium?
2017 hat Herr Krenz mich für eine Kollegin, die das Schadow verlassen wollte, an die Schule geholt. Es war eine glückliche Fügung und ich fühle mich sehr wohl – ich habe viele wahnsinnig nette KollegInnen und habe bislang zu jeder Klasse / jedem Kurs einen besonderen Draht gehabt.
9. Was finden Sie an Ihrem Job am besten?
Das ist eine Mischung aus vielen kleinen Dingen, die ich für selbstverständlich hielt, die mir aber seit den Phasen der Schulschließungen als der eigentliche Schatz meiner Arbeit bewusst geworden sind – die vielen Kontakte, Gespräche und Interaktionen mit SchülerInnen. Und KollegInnen. Der Austausch, das gemeinsame Erarbeiten, Differenzieren und Ausprobieren.
Und ja, eine Sache sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Sommerferien sind natürlich auch ein tolles Ritual meiner Arbeit.
10. Haben Sie ein schönes Lebensmotto, das Sie mit unseren Leser:innen teilen möchten?
Ich bin kein großer Freund von Motti (Mottos, Mottopartys, Mottowochen …). Aber vielleicht:
„Life´s what you make it!“ Zumindest mag ich den Song!
Fragen: Henriette
Bild: Wynand van Poortvliet auf unsplash.com