Still a man’s world

Still a man’s world

Girls support Girls. Kill all men. No uterus no opinion. My body my choice. Rape is a mens issue. No means no. Normalize normal bodys. Other girls are not your competition. Treat her like a queen.

Diese Sprüche haben wahrscheinlich alle von euch schon mal gehört. Vielleicht auf Instagram, vielleicht auf TikTok. Ich wette, die meisten davon kommen euch schon zu den Ohren raus. Doch diese Sprüche sind nur der Vorgeschmack einer neuen Ära, dem feministischen Teil von Generation Z. Der Generation, die die Welt auf den Kopf stellen wird. Das scheint euch zu hoch gegriffen?

Black lives matter, Fridays for future, all diese riesigen Themen finden vor allem bei den Jugendlichen Anklang. Doch ein ebenso relevantes Thema ist Feminismus. Manche werden sich jetzt denken: „Nicht schon wieder!“

„Manche“ sind in diesem Fall vermutlich zu einem großen Teil die männlichen Leser unter euch. Glaubt mir, wir alle sind dieses Thema leid. Doch wir sind es nicht leid, darüber zu reden. Im Gegenteil, wir sind es satt, dass so selbstverständliche Dinge immer noch Gehör finden müssen. Dass die Wertvorstellungen, die uns ein gleichberechtigtes, angstfreies Leben ermöglichen sollten, noch weit davon entfernt sind, in unserer Welt anzukommen. Wir gehen immer noch nicht nachts hinaus, ohne Angst zu haben, spontan mal vergewaltigt zu werden. Wir fühlen uns immer noch unwohl, sobald ein Typ uns zu lange komisch anguckt. Wir sind immer noch paranoid, wenn wir alleine unterwegs sind. Wir müssen immer noch so unauffällig wie möglich Tampons weitergeben, damit auch ja keiner etwas merkt. Wir bekommen immer noch schlechte Noten in Sport, während wir an Periodenkrämpfen krepieren. Wir werden immer noch von der Gesellschaft dafür verspottet, unsere Kinder in der Öffentlichkeit zu stillen. Wir werden dafür gemobbt, nicht den Schönheitsidealen zu entsprechen. Wir ziehen uns zu provokant an oder zu langweilig. Wir sind zu laut oder zu leise. Denn Männer finden es eigentlich am besten wenn,… Well, we don’t give a fuck.

Wir wollen die gleichen Rechte und nur, weil sie auf dem Papier stehen, heißt es noch lange nicht, dass wir die gleichen Möglichkeiten haben wir der Rest. Mal ganz zu schweigen von jenen, die sich nicht definieren wollen. Die werden meistens komplett ignoriert, unter dem Motto „not binary, not worthy“. Wir leben in dieser Welt und ihr wollt mir allen Ernstes sagen, dass wir Küchentischphilosophie betreiben und anderen nur ‚nachlabern‘? Vielleicht haben einfach so viele Leute dieselbe Meinung, weil es ein hochrelevantes Thema ist, das und alle etwas angeht! Aber nein, stattdessen wird blind drauflos kritisiert, ohne dabei an die Folgen zu denken.

In unserem Alter sind wir extrem durch unsere Freunde beeinflussbar. Sie werden für uns wie eine zweite Familie und deshalb trifft es uns umso härter, wenn wir von unserem engsten Kreis Ärger abbekommen. Doch genauso trifft Positives auf uns. Ich könnt euch niemanden nennen, der mich so gut kennt und mich so stark unterstützt wie meine Freunde.

Wir bekommen diese Ideale aufgedrückt, wie wir aussehen sollten, wie wir uns verhalten sollten. Doch wer hat diese Ideale festgesetzt? Niemand anders als all jene, die nach ihnen streben, ohne sie tatsächlich zu mögen. Würden alle, die diese Ideale als Belastung empfinden, einfach aufhören, sich mental und körperlich zu quälen, würden wir diese Ideale im Nu loswerden. Doch es traut sich niemand, den Anfang zu machen. Noch nicht. Bzw. zu wenige, als dass sie nicht als Außenseiter gelten würden.

Kaum einer von euch geht im Sommer mit unrasierten Beinen in der Gruppe schwimmen. Die Haare werden offen getragen, um dem Rest zu gefallen und das Taschengeld muss unter den verdammt hohen Preisen von Brandy Melville und anderen Brands leiden. Würden alle sich trauen, sich den anderen gegenüber so zu verhalten, wie zu Hause auf der Couch, ohne sich zu verstellen und ohne die auf social media dargestellte, nicht existente Versionen unserer selbst nachzuahmen, wäre unser Leben wohl sehr viel leichter.

Das mag jetzt alles ein wenig pessimistisch klingen, doch ich habe mich bewusst dazu entschieden, die Dinge zu betonen, die Änderungsbedarf haben. Ich will mich hier keineswegs von der breiten Masse distanzieren. Ich muss mir ebenso wie ihr alle an die eigene Nase fassen. Doch ich halte es für besser, von den Rechten, die ich zu nutzen vermag, Gebrauch zu machen, statt nichts zu tun und den gefakten Teil unserer Leben schweigend zu betrauern. Sicherlich zeigen wir unseren engen Freuden die reale Version von uns selbst. Wir unterstützen sie, erzählen von ‚bodypositivity‘, ‚selfcare’ und anderen Stichpunkten, die alle gerechtfertigt sind. Doch andere zu unterstützen hilft uns selbst leider nicht immer weiter. Deshalb habt bitte genau den gleichen Blick auf euch selbst, den ihr auch auf andere habt, wenn ihr euch um sie sorgt. Ihr wollt sie nicht verlieren? Genauso wenig solltet ihr euch, bei dem Versuch anderen zu gefallen, verlieren. Setzt die richtigen Prioritäten und traut euch, euch selbst einen Platz ganz weit oben zu geben. Denn ihr seid der Protagonist in eurem Leben.

Nadia
Bild: miawicks9 auf Pixabay